Information zur allgemeinen (insbesondere körperlichen) Gesundheit - Krebstherapie
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- Written by Dr. Günter von Hummel
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Zur Krebs-Therapie.
Neue Chancen und Risiken: In der Behandlung der verschiedensten Arten von Krebs hat sich in den letzten Jahren viel getan. Ein fortgeschrittener Hodgkin (Lymphkrebs), der noch vor 30 Jahren kaum behandelbar war, kann heute in bis zu 90 % geheilt werden und „zwar nicht nur wegen neuer Moleküle oder Antikörper, sondern auch weil die neuen Medikamente inzwischen intelligenter,
sozusagen in einer neuen Chemotherapie-Architektur verabreicht werden können" (Prof. V. Diehl, Ärztl. Allgem. 56 (2005) Nr. 32 5. 4). Der Tyrosinkinase (ein Enzym) - Hemmstoff Imatinib hat die Behandlung der chron. mveloischen Leukämie geradezu revolutioniert. Man kann bei dieser Erkrankung nicht nur die Krankheit sondern auch den zugrundeliegenden Gendefekt behandeln. Mit dem Proteasom-Hemmstoff Bortezomid ließ sich die Überlebensrate des Multiplen Myeloms (eines Knochenmarktumors) ebenfalls erheblich steigern. Viele Tumoren bilden wuchernde Blutgefäße aus, die mit dem Angiogenesehemmstoff Avastin zusätzlich zur Chemotherapie behandelt werden können. All diese etwas sehr wissenschaftlich ausgedrückten Feststellungen sollen zeigen, dass es wirkliche Fortschritte in der sonst kritisch gesehenen allopathischen chemischen Therapie gibt. Aber diese Ausführungen sollen auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies nur für einzelne Tumorarten gilt (auch für bestimmte Arten von Lungen- und Darmkrebs sind derartige Fortschritte gemacht worden). Und zudem: in vielen Fällen, die als fortschrittliche Behandlungen gelten, misst sich dieser Erfolg gegenüber früheren Ergebnissen oft nur in Verbesserungen der Überlebensraten von einigen Monaten. Da ist dann die Frage berechtigt, ob man sich einer derartigen Chemotherapie wirklich unterziehen soll, da man ja schließlich die meist nicht geringen Nebenwirkungen mit ertragen muss.In der oben erwähnten ärztlichen Fachzeitschrift über neuere Krebsbehandlungen finden sich daher auch zwei Artikel, die vom Nutzen der Komplementärmedizin (ergänzende Naturheilverfahren) und der krebsvorbeugenden Ernährung berichten. So werden standartisierte Mistelextrakte, Vitamine, Spurenelemente wie vor allem Selen, und Antioxidantien als wissenschaftlich erwiesen beschrieben. Was die Ernährung angeht, konnte in Studien belegt werden, dass „das Risiko für Lungen -Krebs in der Gruppe mit dem höchsten Obstverzehr um 40% verringert ist im Vergleich zur Gruppe mit dem geringsten Verzehr von Obst". Die gleiche Risikoverbesserung erreichen bei Darmkrebs Personen, die täglich 35 Gramm Ballaststoffe (Pflanzenfasern enthaltendes Gemüse) zu sich nehmen im Vergleich zu Personen, die davon nur 15 Gramm am Tag konsumieren. Damit will ich in keiner Weise einer sogenannten Krebsdiät das Wort reden. Diese gibt es im generellen Sinne nicht. Lediglich wer eine entsprechende Ernährung schon zwanzig und mehr Jahre verwendet, kann mit einer Verbesserung des Krebsrisikos rechnen.
In der Zeitschrift Natura Med (Nr. 4 / 2008) wurden wissenschaftliche Belege für Betulin, einem Extrakt aus Birkenrinde und Resveratol, einem Extrakt aus roten Trauben als wirksam bei verschiedene Krebsarten vorgelegt. Diese Mittel sensibilisieren Krebszellen für das Apoptosesignal, das den Zelltod einleitet. Ebenso sind wissenschaftliche Belege interessant, die Sulphoraphan (enthalten in Kreuzblütlergemüse wie Broccoli, Rosenkohl) insbesondere beim Bauchspeicheldrüsenkrebs (aber auch anderen Krebsarten) einen hohen Stellenwert zusprechen.[1]
Nochmals möchte ich mit all diesen Stellungnahmen keinen Anspruch auf ein besonderes medizinisches Wissen erheben und schon gar nicht zu nicht restlos bewiesenen Therapien positive Kommentare abgeben. Mir ging es nur darum - nochmals - dass jeder sich selber ein Bild von schul- und alternativmedizinischem Wissen aneignen sollte. Jeder sollte Spezialist seiner eigenen Krankheitsrisiken sein. In einer Zeit, in der in Deutschland vier- bis fünfhundertausend Fehlbehandlungen pro Jahr im Krankenhaus erfolgen,[2] sollte man selber gut informiert sein. Dabei gibt es selbstverständlich auch große Erfolge der modernen Medizin und leisten ärztliche Kollegen gerade in den Kliniken enorm viel. Aber die großartigen Erfolge werden auch immer mit erheblichen Risiken und Nebenwirkungen erkauft.
Das ist nichts Neues, und ich gebe zu, ich schreibe das alles nur, weil der Durchbruch einer Heilkunst, die sich auf das einzelne Subjekt stützt, auf sein Subjektsein genauso wie auf sein Engagement sich und dem ihm zugehörigen Kollektiv gegenüber, mir und auch anderen bisher nicht gelungen ist. Wir müssten schon in der Schule anfangen, darüber zu lernen.[3] Wir müssen bei uns selbst anfangen. „Wanted reformers, not of others but of themselves", heißt ein Sprichwort.
[1] Ärztliche Praxis, Die Hoffnung steckt im Gemüse, Nr. 43, (21.10.08) zitiert aus einer Veröffentlichung des Deutschen Krebs Forschungszentrums in GUT (2008)
[2] Ludwig, U., Tatort Krankenhaus, DVA (2008) S. 24. Weiterhin werden zitiert: 600000 Klinikinfektionen und 50000 klinikverursachte Todesfälle im Jahr (S. 46 und S. 56)
[3] Fath, R., Herzinfarkt - Prävention beginnt in der Schule, ÄP, (27.10.08) S. 9