Laute und Wortschatz - Schulalter

Schlussendlich sind jeglicher Entwicklungsfortschritte im Verlauf des Vorschulalters elementar für das Erlernen in der Bildungsstätte.

Wenige besondere Tauglichkeiten haben aber für das Aneignen der Kulturtechniken eine zuvorderste Geltung:

1. Richtungsgerechtes Wahrnehmen unkonkreter Symbol. Solche Tauglichkeit ist im Rahmen des Lesenlernens von außergewöhnlicher Wichtigkeit und entwickelt sich erst mit 6-7 Jahren.

2. Phonetische Durchgliederungsfertigkeit wie auch dazu teilinhaltliches Verzeichnen von phonetischen Erscheinungen. Sie ist gleichfalls für das Lesenlernen von ins Gewicht fallender Signifikanz, überwiegend für die Präferenz der Lesemethode. Synthetisches Lesen existiert im Verknüpfen einzelner Geräusche zum Wortganzen und benötigt, daß einzelne Laute aus dem Wort herausgehört und identifiziert werden können. So gut wie alle 6-jährigen sind zur phonetischen Durchgliederung und dabei zum synthetischen Lesen qualifiziert, ebenso 60 bis 70% der Fünfjährigen. Ebenso daselbst handelt es sich um eine Fähigkeit, welche sich vergleichsweise spät, d. h. erst knapp vor Schulbeginn realisiert.

3. Status der Sprachentwicklung. Der Wortschatz des Schulneulings enthält etwa 2500 Wörter. Es wird in simpelen, oft verkürzten Hauptsätzen gesprochen, wobei die Verknüpfung 'und dann' deutlich ist. Das Sprachgut ist dürftig an Verben wie auch an Eigenschaftswörtern, das Adverb ersetzt partiell die Eigenschaftswörter. Der Schuldebütant hat ein außerordentliches Redebedürfnis, seine Intonation ist kontext- wie noch erfahrungsgebunden. Vorwiegend spricht er im Präsens. Im siebten Lebensjahr beginnt die erste Objektivierung der Sprache. In Etappen mag mit der Sprache 'umgegangen' werden.

Die Sprache von Schuldebütanten zeigt deutlich schichtspezifische Unterschiede, zuallererst in Sachen Lexik. Der aktive wie auch insbesondere das passive Vokabular ist bei Unterschichtkindern deutlich geringer denn bei Mittel- wie auch Oberschichtkindern.

Zudem haben die Mittel- wie auch Oberschichtkinder infolge ihrer größeren Sprechklarheit, die Affinität, das Schülergespräch zu monopolisieren. Der weniger bedeutende sprachliche Weiterentwicklungsstand von Unterschichtkindern ist vor allem verantwortlich im Kontext der späteren schulischen Unterlegenheit solcher Kinder.